Ob jung oder alt – um mobil zu sein und zu bleiben, benötigen wir gesunde Gelenke. Das gilt erst recht für das Kniegelenk. Was tun, wenn dieses durch Verletzungen oder Arthrose Schmerzen bereitet?

Treppensteigen, wandern, tanzen, schwimmen, biken – gesunde Gelenke sind eine Grundvoraussetzung für schmerzfreie Aktivitäten im Alltag sowie in der Freizeit. Dies gilt erst recht für das Knie, das grösste und komplexeste Gelenk unseres Körpers, das besonders starker Belastung ausgesetzt ist. Unser Kniegelenk ist eine geniale Konstruktion: Das präzise Zusammenwirken verschiedener Strukturen, die Belastungen aufnehmen (Knochen und Knorpel), Stabilität geben (Bänder, Kapsel) und Kraft übertragen (Muskeln, Sehnen), funktioniert in der Regel über viele Jahre problem- und schmerzfrei. Die Druckbelastung – vor allem für den Kniescheibenknorpel – ist aber hoch. So führt jede Belastungssteigerung zu einer deutlichen Druckerhöhung. Fällt die Überlastung massiv aus oder wiederholt sie sich mehrmals, kann der Reizzustand so gross werden, dass sich der Schmerz auch bei alltäglichen Belastungen verstärkt.

Überlastung und Verschleiss

Kurz: Die dauerhaften Belastungen machen die Knie anfällig für Verletzungen, Reizungen, Entzündungen und Verschleisserscheinungen. Bewegungseinschränkungen und Schmerzen können die Folge sein. Bei jüngeren Menschen handelt es sich oft um akute Schmerzen nach einem Trauma oder nach kurzfristigen Überlastungen, beispielsweise durch Sportunfälle. Ältere Betroffene leiden oft nach jahrelangem beschwerdefreiem Verlauf unter Schmerzen, die auf einen Verschleiss des Gelenkes, also Arthrose, zurückzuführen sind. Unabhängig vom Alter kann sich daraus eine chronische Schmerzhistorie entwickeln. Insbesondere langfristige, wiederholte Überlastungen der Kniegelenke durch kniende Tätigkeiten im Beruf, gelenkbelastende Sportarten oder Übergewicht fördern den Abbau der Gelenkknorpelschicht und damit den Verschleiss.

Prävention statt Schmerzen

Was kann man gegen Knieprobleme und Schmerzen tun? Hier steht die Prävention im Vordergrund. Dazu gehören die Gewichtsreduktion bei Übergewicht, die Kräftigung der knienahen Muskulatur, die Dehnung der Muskulatur, regelmässige Bewegung und das Vermeiden von Überlastungen im Arbeitsalltag, in der Freizeit und beim Sport. Was auch hilft, sind gezielte Übungen zur Kräftigung der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur. Die Stabilität lässt sich durch Balance- und Koordinationsübungen verbessern. Insbesondere die Übungen zur Verbesserung koordinativer Fähigkeiten helfen, die Knie zu stabilisieren, die Stand- und Gangsicherheit zu erhöhen und bei älteren Menschen das Sturzrisiko zu verringern.

Erfolgreiches Physiotherapie-Programm

Speziell bei Arthrose wird eine Kombination aus Beratung, Instruktion, Übungen und – falls nötig – Gewichtskontrolle empfohlen. Hier setzt GLA:D® (Good Life with osteoArthritis in Denmark) an. Das Physiotherapie-Programm wurde in Dänemark entwickelt, wo es sich seit 2013 bewährt. GLA:D will Arthrosebetroffene stärken («Empowerment») und sie dazu befähigen, ihre Knie- oder Hüftprobleme selbst unter Kontrolle zu bekommen («Selbstmanagement»). Und das mit hoher Wirksamkeit, wie eine wissenschaftliche Erfolgskontrolle mit 38‘000 Teilnehmenden im Lauf von fünf Jahren ergeben hat. Sowohl nach drei wie nach 12 Monaten zeigen sich eindeutige Fortschritte in den Bereichen Schmerzen, Gehfähigkeit und Lebensqualität. Kern des Programms ist das gemeinsame Erlernen und Praktizieren therapeutischer Übungen unter der Leitung GLA:D-zertifizierter Physiotherapeut*innen in der Schweiz, die das Programm in ihrer Praxis anbieten. Weitere Informationen dazu finden Sie auf gladschweiz.ch.