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Das Knie – Beweglichkeit und Stabilität

Bericht von Dr. Uwe Mehrmann

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, 10.000 Schritte am Tag zurückzulegen, um gesund und mobil zu bleiben. Mit diesen Spaziergängen umrunden wir in unserem Leben die Erde vier- bis fünfmal. Wir steigen Treppen, gehen, laufen, springen, tanzen, schwimmen, klettern und fahren Fahrrad. Dabei belasten wir das grösste und komplexeste Gelenk unseres Körpers sehr stark: Das Kniegelenk.

Ein Blick auf den anatomischen Aufbau des Knies offenbart die Komplexität und seine Funktionen. Das präzise Zusammenwirken verschiedener Strukturen, welche Belastungen aufnehmen (Knochen und Knorpel), Stabilität geben (Bänder, Kapsel) und Kraft übertragen (Muskeln, Sehnen), funktioniert über viele Jahre problem- und schmerzfrei. Doch genau dieser komplizierte Aufbau und die dauerhaften Belastungen machen die Knie anfällig für Verletzungen, Reizungen, Entzündungen und Verschleisserscheinungen. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können die Folge sein.

Schmerzen sind immer wichtige Warnsignale des Körpers, doch nicht jeder Schmerz ist gleich oder hat dieselbe Ursache. Unterschiede liegen darin, wann (in welcher Situation), wo (Lokalisation am Knie) und auf welche Art (wie fühlt es sich an) die Schmerzen auftreten oder ob sie akut oder chronisch sind. Weiterhin geben die Vorgeschichte und das Ereignis beim Auftreten des Schmerzes Hinweise auf die betroffenen Strukturen im Knie. Jüngere Menschen haben oft akute Schmerzen nach einem Trauma oder nach kurzfristigen Überlastungen (Unfälle, oft beim Sport). Ältere Betroffene leiden oft nach jahrelangem beschwerdefreiem Verlauf unter Schmerzen, die auf einen Verschleiss des Gelenkes (Arthrose) zurückzuführen sind. Aus solchen Schmerzen – egal ob junge oder ältere Betroffene – kann sich eine chronische Schmerzhistorie entwickeln. Insbesondere langfristige, wiederholte Überlastungen der Kniegelenke durch kniende Tätigkeiten im Beruf, gelenkbelastende Sportarten oder Übergewicht fördern den Abbau der Gelenkknorpelschicht und damit den Verschleiss. Knieschmerzen sollten immer ernst genommen werden. Um Folgeprobleme zu vermeiden, ist es wichtig, frühzeitig einen Spezialisten zur Untersuchung aufzusuchen und entsprechende Therapien durchzuführen.

Die beste Möglichkeit, um Knieprobleme und Schmerzen zu vermeiden, ist die gezielte Vorbeugung. Bestehende Leiden können meist gelindert und Schäden vermieden werden. Das Beachten einiger allgemeiner Massnahmen kann helfen, beschwerdefrei zu bleiben oder zu werden. Dazu gehören: die Gewichtsreduktion bei Übergewicht, die Kräftigung der knienahen Muskulatur, die Dehnung der Muskulatur, regelmässige Bewegung und das Vermeiden von Überlastungen im Arbeitsalltag, in der Freizeit und beim Sport. Ein weiterer Schritt zur besseren Kniegesundheit sind gezielte Übungen zur Kräftigung der vorderen und hinteren Oberschenkelmuskulatur, zur Verbesserung der Stabilität durch Balance- und Koordinationsübungen, zur Dehnung der Muskeln und zur Entlastung der Kniegelenke. Insbesondere die Übungen zur Verbesserung koordinativer Fähigkeiten helfen, die Knie zu stabilisieren, die Stand- und Gang-Sicherheit zu erhöhen und bei älteren Menschen das Sturzrisiko zu verringern. Auf diese Weise kann jeder viel für sich und für ein aktives, selbstbestimmtes und zufriedenes Leben tun.

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